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Über den Dächern der Hauptstadt

Die Sonne erhebt sich langsam über Wien, als Roland Brunnbauer an diesem Morgen um 6 Uhr das Dach des Waggons Nummer 10 auf dem Riesenrad am Prater betritt. Ein Moment der Stille, bevor das Abenteuer beginnt. Über ein Jahr hat er diesem Augenblick entgegengefiebert. Nicht nur das harte Training und die aufwändige Planung haben ihn auf dieses 7 m2 kleine Dach des Waggons gebracht, sondern auch der innere Drang, den Horizont des Fliegens immer wieder zu erweitern.

Throw & Go

Dieser Flug ist anders. Profi-Acro-Pilot Roland steht auf einem Wahrzeichen, das nicht gerade fürs Fliegen gemacht ist. Hoch über Wien, vom Waggondach aus 65 Metern Höhe, will er abheben – ein Start, der nicht nur Können, sondern auch mentale Stärke erfordert. Es ist kein gewöhnlicher Flug, sondern sowohl für Roland als auch für Wien ein Meilenstein. Ein Wurfstart von einer Fläche aus, die gerade mal halb so gross ist wie sein Schirm selbst. Wenn die Sicherungen gelöst sind, muss jeder Handgriff sitzen und auf jeden Windstoss präzise reagiert werden, um Kappenstörungen schon im Ansatz auszugleichen.

"SIEBEN QUADRATMETER ALS STARTFLÄCHE SIND SEHR KLEIN. DAFÜR HABE ICH IM VORFELD MEINE THROW & GO STARTTECHNIK PERFEKTIONIERT."

Roland Brunnbauer

Die Laune der Leinen

Wien hat an diesem Morgen die Bühne für dieses einmalige Projekt bereitet: 11 bis 25km/h aus West-Nordwest, genau die Windrichtung, auf die Roland wochenlang gewartet hat. Die prognostizierte Windstärke ist zwar über dem Idealbereich, doch Roland will es trotzdem wagen. Wie so oft zeigt sich der Wind als unberechenbarer Mitspieler. Die Böen lassen seinen Gleitschirm beim ersten Wurf zur Seite kippen, er verfängt sich im stählernen Gerüst des Riesenrads. Nachdem Roland seinen PI 3 befreit hat, folgen zwei weitere Fehlversuche. Die Anspannung steigt, Nervosität macht sich breit. Ein Knoten in den Leinen zwingt ihn fast zum Abbruch. Aber nur fast. Roland atmet durch, löst den Knoten – und dann, als ob der Wind endlich ein Einsehen hätte, ist der Moment da.

"DAS SURREN DER DROHNEN IN DER LUFT WAR MEIN ZEICHEN, DASS ES GLEICH LOSGEHT."

Roland Brunnbauer

Adrenalinkick

Dieser Wurf funktioniert: die Zellen füllen sich mit Luft, mit wenigen Handgriffen hat Roland die Kontrolle über den Schirm zurück und Adrenalin verwandelt sich in pure Freude. Er lässt los, gibt sich dem Flug hin, stösst sich jubelnd vom Rand des Waggons ab. Unter ihm öffnet sich die Stadt, der Himmel wird zu seinem Element. Nach ein paar Wing-Overn windet er sich geschmeidig zwischen den Bäumen hindurch, steuert auf die Kaiserwiese zu und zielt auf die markierte Landefläche. Jubel und Freude des gesamten Teams empfangen ihn.

Die Grenzen des Fliegens

"Ich kann es noch gar nicht richtig glauben und bin extrem dankbar für dieses einmalige Erlebnis, das mich für immer begleiten wird", fasst Roland strahlend zusammen. Es ist das Wissen, dass er es geschafft hat. Der Traum, der ihn so lange begleitet hat, ist endlich wahr geworden. Aber hinter diesen Worten verbirgt sich noch mehr: dieser Flug zeigt, was möglich ist, wenn Kreativität auf unermüdlichen Willen trifft: Es ist nicht nur der erste Gleitschirmflug von einem Riesenrad, sondern auch der Beweis, dass die Grenzen des Fliegens immer wieder verschoben werden können.

 

Die Ausrüstung

PI 3

PI 3

Light Versatility

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XPACK

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Mehr über Roland

Roland Brunnbauer

In der Acro-Szene ist Roland alles andere als ein Unbekannter. Spätestens seit seinem zweiten Platz an den Synchro-Weltmeisterschaften 2021 hat er sein Talent unter Beweis gestellt.

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