Die Laune der Natur
Die Landschaft Tansanias ist wild und ungezähmt, wie man sie sich in Afrika vorstellt: glühend heiß, trocken, von Sandstürmen und tanzenden Dust Devils heimgesucht. Diese Naturphänomene wirken oft wie kleine Tornados, die aus dem Nichts auftauchen. Zusammen mit der extremen Hitze in den Tälern entstehen starke Windsysteme, die nahezu unberechenbar sind. Mit europäischen Wetterkenntnissen kommt man hier nicht weit. Es braucht eine ordentliche Menge Mut und noch mehr Erfahrung, um hier zu fliegen. Eine Mission, für die Tom wie gemacht ist.
Das Wetter verlangt Opfer
Bedeuten die vielen Dust Devils einfach Pech, oder sind diese extremen Windverhältnisse wirklich normal? Diese Frage beschäftigt Tom und seine Freunde Horacio und Jake immer wieder. Gerade als sie nach mehreren frustrierenden, wetterbedingten Flugpausen einen erneuten Versuch mit der Winde unternehmen wollen, macht ihnen der immer stärker werdende Wind erneut einen Strich durch die Rechnung. Doch genau dann wird Leiyo, ein Guide, der einem Maasai-Stamm angehört, auf die Drei aufmerksam und findet ihr Vorhaben so spannend, dass er sie in sein Dorf einlädt, um sie mit dem Stammesführer bekannt zu machen. Obwohl dieser vom Fliegen selbst nicht viel versteht, kennt er die Frustration über das Wetter nur zu gut. Er schlägt vor, das Wetter durch ein Opfer in der Nacht zu besänftigen. Mit Gesängen, Tänzen und der Opferung einer Ziege soll der Wind beruhigt werden. Tom und Horacio versprechen den Maasai, sie mit dem Tandem in die Luft zu bringen, sollte das Ritual Wirkung zeigen.
The Mountain of God
Tatsächlich: Am nächsten Morgen weckt eine sanfte Brise neue Hoffnung auf den langersehnten Flug. Mit der Winde starten Tom, Horacio und Jake und finden sich wenig später durch die Kraft der starken Thermik über dem Ol Doinyo Lengai wieder – dem Mountain of God. Ihr Plan ist, am Rand des nördlichen Kraters des aktiven Vulkans zu landen. Über zwei Stunden brauchen sie, nachdem Wind und Thermik sie immer wieder über ihr Ziel hinausschiessen lassen. Tom schafft es als erster, in einem waghalsigen Manöver den Schirm gezielt kurz unterhalb des Kraterrands zu stallen, sodass er eine präzise Punktlandung hinlegt. Während die Sonne langsam untergeht, bereiten sie ihr Biwak vor und erkunden das pulsierende Herz des Kraters.
Die ersten fliegenden Maasai
Zwei Tage später spielt der Wind mit, sodass Tom und Horacio ihr Versprechen an die Maasai einlösen können. Nachdem sie mehrere Abende mit dem Stamm am Lagerfeuer verbracht haben und über Gott und die Welt philosophiert haben, ist der Moment gekommen: Tom nimmt seinen neu gewonnenen Freund Leiyo mit in die Luft. Nach all den Flügen in Tansania, die einzeln betrachtet schon ein unvergessliches Erlebnis sind, ist es doch der Tandemflug mit Leiyo, der Tom am tiefsten berührt. Am Ende sind es immer die Menschen, mit denen man seine Abenteuer teilt, die das Erlebnis noch wertvoller machen. Oder wie Tom sagen würde: «Happiness is only real when shared.»
Die Ausrüstung
Tom de Dorlodot gehört mit neun Teilnahmen zu den absoluten X-Alps-Veteranen. Der Belgier hat in den letzten Jahren auch unzählige VolBiv-Expeditionen nach Pakistan unternommen und "Search Projects" ins Leben gerufen. Dabei reist er mit seinem Segelboot rund um die Welt und besucht aussergewöhnliche Gleitschirmspots.
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